«Presencing» – Teil 6
Themenreise «Presencing» – Kairos oder der rechte Augenblick
„Es gibt eine Zeit (chronos), in der kairos ist, und es gibt den kairos, in dem (nur) wenig Zeit ist; die Heiltung jedoch braucht Zeit und jedes Mal auch den kairos.»
Dies ist der vorläufig letzte Teil der Presencing-Reise. Dies bedeutet nicht, dass das Thema erschöpfend behandelt wurde 😉. Ich möchte an dieser Stelle jedoch einen Halt einlegen. Mehr bringt nicht mehr, und die zahlreichen Feedbacks zu dieser Reise unterstützen mich in dem Entscheid. An dieser Stelle auch ganz herzlichen Dank für die wertschätzenden Rückmeldungen. Das Gelesene sollte auch verdaut werden und auch den Rhythmus der Informationen möchte ich überdenken.
Kairos ist der schicksalsträchtigen, geschenkten Moment, den es gilt wahrzunehmen. In diesen «heiligen» Momenten öffnet sich unsere Wahrnehmung für subtile Informationen – «Trigger», Resonanzphänomene –, die uns auf das Neue hinweisen (1,2). C.G. Jung beschreibt dies auch als «Synchronizität», d.h. Informationen (ich erinnere an das «Gespensterfeld» von Einstein) sind immer und überall vorhanden. Uns hindert (nur) unsere eingschränkte Wahrnehmung, dies zu sehen, zu fühlen und zu spüren. Die eigene Wahrnehmung zu öffnen und dieses unablässige «Sich-Ereignen» wieder mitzubekommen, wurde «kairos» genannt. Dazu auch eine Stimme aus neuerer Zeit:
- Hinhören 1: Abspulen oder Runterladen «Ja, ja, das weiß ich schon.» Diese Form des Zuhörens ist ein «Runterladen» von bereits bestehenden Urteilen. Alles, was pas siert, bestätigt bereits bestehende Erwartungen.
- Hinhören 2: Faktisch «Oh, schau dir das an!» Diese Art des Zuhörens ist rein faktisch oder konzentriert sich auf die Wahrnehmung der Fakten. Das Zuhören fokussiert sich auf neue oder widersprechende Daten. Die innere Stimme des Urteilens ist ausgeschaltet, und das Zuhören konzentriert sich auf das, was von dem abweicht, was man schon weiß. Faktisches Hinhören ist der Modus guter Wissenschaft. Die Fakten sprechen.
- Hinhören 3: Empathisch «Oh, ja! Ich weiss genau, wie du dich fühlst.» Diese tiefere Ebene des Hinhörens ist das empathische Hinhören. In einem Dialog beginnen die GesprächsteilnehmerInnen von einem anderen Ort aus hinzuhören.
- Hinhören 4: Schöpferisch «Ich nehme den Gesamtzusammenhang und eine sich abzeichnende Zukunftsmöglichkeit wahr.» Diese Art des Hinhörens geht über das Gegenwärtige heraus und verbindet sich mit dem Bereich des In-die Welt-Kommens und Werdens. (4)
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Literaturhinweise:
(1) Berner-Hürbin, Annie: Psyche, Energie, Ekstase, Huber-Verlag, 2009
(2) Berner-Hürbin, Annie: Eros – Die subtile Energie, Schwabe & Co AG, 1989
(3) Bohm, David: Die implizite Ordnung – Grundlagen eines dynamischen Holismus. Dianus-Trikont, 1987
(4) Scharmer, Otto; Käufer, Katrin: Führung vor der leeren Leinwand – Presencing als soziale Technik. OrganisationsEntwicklung Nr. 2 | 2008

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